Bericht LEM 2019

Vom 3. bis 6.1.2019 fand in Verden im Hotel Niedersachsenhof wieder einmal die professionell von Jörg Tenninger, Michael S. Langer und diversen Helfern organisierte alljährliche Landeseinzelmeisterschaft statt. Am 2. wurde bereits die LEM im Schnellschach ausgetragen, bei der Roland Kaiser und meine Wenigkeit vom Lister Turm in einem Teilnehmerfeld von 116 Teilnehmern am Start waren. Der Schnellschachtitel ging an den Verteidiger Dr. Torben Schulze (Hannover 96), welcher mit starken 7/7 das Turnier dominierte, gefolgt von mir, CM Fabian Stotyn (SK Nordhorn-Blanke), IM Ilja Schneider (SF Berlin), jeweils mit 6/7 und durch einen halben Buchholzpunkt getrennt und dem Youngster Collin Colbow mit 5,5/7 (SV Werder Bremen).
 

Im Langzeitturnier wurde der HSK durch Roland Kaiser im C-Turnier (bis 1500), Helmut Lick im B-Turnier (1300 bis 1900), Christoph Waldmann im A-Turnier (ab 1700) und Titelverteidiger FM Christian Polster und mich im Meisterturnier (hauptsächlich gespickt mit einigen Fide- und Bezirksmeistern sowie einem CM) vertreten. Gespielt wurde mit 90 Minuten für 40 Züge, 30 Minuten für den Rest der Partie sowie 30 Sekunden Zeitgutschrift pro Zug. Im Folgenden werde ich etwas detaillierter auf den Verlauf des Meisterturnieres eingehen, von den Vereinskollegen der anderen Turniere kenne ich leider nur die Punktzahlen, da ich neben den eigenen Partien nur sehr selten Zeit zum Zuschauen gefunden habe: Roland Kaiser und Helmut Lick erreichten 1,5 und Christoph Waldmann 2,5 Punkte in ihren Turnieren, die Einzelergebnisse sind auf der Seite des NSV (http://nsv-online.de/turniere/lem2019/) nachzulesen .

Bereits in der ersten Runde gelang es nur der Hälfte der Favoriten, den vollen Punkt einzufahren, Christian musste sich dem stark auftretenden deutschen Meister U12 von 2017 Jan Pubantz geschlagen geben und ich hatte im Mittelspiel ebenfalls eine sehr bedrückte Stellung gegen Christian Hachtmann, die ich mit Glück noch gewinnen konnte. In der zweiten Runde hatte ich dieses Glück nicht und nach einer schrecklich behandelten Eröffnung verlor ich gegen die spätere Landesmeisterin der Damen WFM Lara Schulze. Christians schlechter Turnierstart hielt leider an, er verlor erneut durch Übersehen einiger kleiner taktischer Motive und spielte in der Folgerunde Remis. Mir gelang ein Sieg gegen Jan Pubantz in beiderseitiger Zeitnot, nachdem ich wieder einmal (und nicht zum letzten Mal) die Eröffnung verunstaltet hatte. In den Runden vier und fünf folgten für Polli und mich zwei Siege wodurch ich zu CM Fabian Fabian Stotyn an die Tabellenspitze als Zweiter aufschließen konnte. Die nächste Runde gegen Fabian war ein Remis über drei Partieformulare und 6 Stunden, wonach es Duc Ngo mittels eines Sieges gegen FM Matthias Tonndorf gelang, ebenfalls mit 4,5/6 Ambitionen bezüglich des Titels anzumelden, Christian spielte diese Runde ein etwas glückliches Remis gegen Sebastian Müer.

[Event "LEM 2019 Verden"] [Date "05.01.2019"] [Round "6"] [White "Fabian Stotyn"] [Black "Tobias Vöge"] [Result "1/2-1/2"] [WhiteElo "2227"] [WhiteTitle "CM"] [BlackElo "2210"] [BlackTitle "FM"] [UTCDate "2019.01.07"] [ECO "A38"] [Opening "English Opening: Symmetrical Variation, Duchamp Variation"] [Annotator "Tobias Vöge"] 1. c4 { Die erste kleine Überraschung, in der letzten Begegnung (diese ging zu Fabians Gunsten aus) kam 1.e4, was wohl auch seine Hauptwaffe ist und worauf ich mich vorbereitet (, wenn man das wegen der relativ kurzen Zeit zwischen den Doppelrunden so nennen möchte) hatte. } 1... c5 2. Nc3 g6 3. g3 Bg7 4. Bg2 Nf6 5. Nf3 O-O 6. O-O Nc6 { So weit so gut, jetzt kann Weiß sich entscheiden, ob er ambitioniert im Zentrum mittels 7.d4 spielt oder lieber das Spiel am Damenflügel mit Zügen wie Tb1 a3 b4 sucht. } 7. d3 d6 8. Ne1 { war mir nicht mehr bekannt, allerdings ging ich auch nicht von einer vorbereiteten Trickvariante aus, da dieser Stellungstyp dafür recht wenig Potenzial bietet. Es gibt den Plan Se1-c2-d5, sollte Schwarz einen Aufbau mit e5 wählen, hier hat Schwarz immer noch die Möglichkeit, den Springer mit e7-e6 zu vertreiben. } 8... Rb8 9. Nc2 Bd7 10. Bd2 Nd4 { Ein Versuch, das Springermanöver zu bestrafen, indem dieser abgetauscht wird und somit ein weiterer Bauer ins Zentrum kommt. Weiß bekommt jetzt eine Bauernmajorität am Damenflügel und die schwarzen Pläne spielen sich eher im Zentrum ab. } 11. Nxd4 cxd4 12. Nd5 Nxd5 13. Bxd5 (13. cxd5 { wäre strukturell eher im Remissinne, vergibt aber den Anzugsvorteil und ich denke nicht, dass Fabian in der Partie unbedingt ein Unentschieden erklammern wollte. }) 13... e6 14. Bg2 Bc6 15. b4 Bxg2 { Mit Remisgebot } 16. Kxg2 Qd7 17. a4 b6 { plant, d5 zu ziehen und Weiß nicht zu c5 kommen zu lassen, ohne das dann eine Schwäche entsteht. } 18. Qb3 Rfd8 19. Rfc1 Bf8 20. e4?! { Hatte ich nicht mit gerechnet, da nun der Bauer auf d3 eventuell schwach werden könnte und der d4 nicht mehr die Diagonale für unsere Läufer versperrt oder als Schwäche angegriffen werden könnte. } 20... dxe3 21. Bxe3 Qb7+ 22. Kg1 d5 23. Bf4 Rbc8 { Hier gefiel mir die Stellung wieder voll und ganz, der Bauernsturm am Damenflügel scheint abgewendet und meine Türme stehen etwas besser, wenn Weiß nichts unternimmt. } 24. a5! { klärt die Situation am Damenflügel. } 24... dxc4 25. dxc4 bxa5 (25... Qe4 26. axb6 axb6) 26. Rxa5 Qxb4 (26... Bxb4?? { War ehrlich gesagt auch eine Zeit lang ein Kandidatenzug, da 27.Ta4 a5 28.Txa5 De7 nicht unbedingt schlechter für Schwarz ist... } 27. Rb5 $18) 27. Qxb4 Bxb4 28. Rxa7 Bc5 29. Ra5 h5 { bevor Lh6 mal den König einsperrt. } 30. Rc2 Rd1+ 31. Kg2 Re1 32. Kf3 Rc6 { gibt die achte Reihe frei, allerdings ist es auch nicht so leicht, einen guten Plan für Schwarz zu finden. Weiß hatte hier eine gute halbe Stunde mehr auf der Uhr, ich war aber auch noch nicht groß in Zeitnot. } 33. Bd2 Rb1 34. Rb5 Rf1 (34... Ra1?? 35. Rb8+ Kh7 36. Bc3 $18) 35. Rb8+ Kh7 36. Bc3 g5 37. Rh8+ Kg6 38. Rg8+ Kf5 { Der König wagt sich ins Geschehen, muss aufpassen, dass er nicht erlegt wird, sieht aber noch recht gut verteidigt aus. } 39. h3 Rg1 40. Re2 (40. Rc1 { Ein nettes Remis für die Galerie, Weiß wollte aber verständlicherweise noch gewinnen. } 40... g4+ 41. hxg4+ hxg4+ 42. Rxg4 Rxc1 43. Rf4+ $10) 40... f6 41. Re4 (41. Re1! { gewinnt einen Bauern, allerdings ist der c4 schwach und vom Sieg ist die Stellung noch weit entfernt. } 41... g4+ (41... Rxe1?? 42. g4+ hxg4+ 43. hxg4# $14) 42. hxg4+ hxg4+ 43. Rxg4 Rxe1 44. Rf4+ Kg6 45. Bxe1 { Die Engine urteilt mit absolutem Ausgleich, da der c4 nach e5 Ld4 weg ist. }) 41... e5 42. g4+ hxg4+ 43. hxg4+ Ke6 44. Re8+ { Der König hat wieder Felder und plötzlich ist der weiße Hoffnungsträger c4 doch recht schwierig deckbar. } 44... Kd7 45. Rh8 Rc1? { gibt Weiß die Möglichkeit, in ein Endspiel mit Turm gegen Turm Läufer abzuwickeln, was allerdings auch nur praktische Chancen für Schwarz zulässt. } (45... Rd6! { legt den Finger in die Wunde und zwingt Weiß in eine schwerer zu verteidigende Stellung. } 46. Re1 e4+! 47. Ke2 Rxg4 $17) 46. Rh7+ Ke6 47. Bxe5 fxe5 48. Rh6+ Kd7 49. Rxc6 Kxc6 50. Rxe5 Rxc4 51. Rxg5 Rc2 52. Rg8 Rxf2+ 53. Kg3 { Ich hatte eine ähnliche Stellung mal mit der Partei ohne Läufer gegen einen russischen Großmeister, weshalb ich mir halbwegs sicher bin, wie es "einfach" Remis zu halten ist. Damals hatten wir beide nur noch vom Aufschlag gelebt und mir gelang keine perfekte Verteidigung (dem GM aber auch kein Sieg). Die Kunst ist es vermutlich, sich relativ schnell vom Gedanken zu lösen, hier den Bauern behalten zu können und sofort in die Verteidigung auf der zweiten Reihe zu gelangen, die im Folgenden erklärt wird. } 53... Kd6 54. Rg6+ Ke7 55. Rc6 Rc2 56. Kf3 Kd7 57. Ra6 Rf2+ 58. Kg3 Rf1 59. Kh4 Be3 60. Ra3 Rh1+ 61. Kg3 Bg5 62. Kg2 Rd1 63. Ra7+ Ke6 64. Ra6+ { Mit Remisgebot, um das Endspiel nicht unnötig in die Länge zu ziehen, jedoch muss Schwarz hier weiterspielen. } 64... Kf7 65. Rc6 Rd3 66. Rc5 Kg6 67. Rf5 Be7 68. Rf3 Rd2+ 69. Rf2 Rd4 70. Kf3 Kg5 71. Rg2 Rd3+ 72. Ke4 Ra3 73. Kd5 Bd8 74. Kc6 Rc3+ 75. Kb5 Bc7 76. Kb4 Rf3 77. Kc4 Bg3 78. Re2 Kxg4 79. Re4+ Kf5 80. Re8 Ra3 81. Rd8 Ra1 82. Rd3 Be5 83. Rd2 Rc1+ 84. Kd5 Rc8 85. Rf2+ (85. Rd3 { Diese Konstellation ist ein Schlüssel zu Remis: Schwarz kann nun } 85... Rd8+ { spielen, muss nach } 86. Kc4 { allerdings dem Turmtausch entkommen, sodass Weiß die verlorene Linie sofort wieder besetzen kann. Schwarz kann den König mittels Schachs von "unten" (bspw. a5) noch zurückdrängen, aber spätestens auf der vorletzten Reihe ist damit Schluss, da es in diesem Sinne kein unten mehr gibt und der König die Verteidigung der zweiten Reihe behaupten kann. Z.B. } 86... Ra8 87. Kd5 Ra5+ 88. Kc4 Ke4 89. Rb3 Ra8 90. Kb5 Kd5 91. Rd3+ Bd4 92. Rb3 Ra7 93. Rb4) 85... Bf4 86. Re2 Rd8+ 87. Kc5 Rd1 88. Re8 Be5 89. Kc6 Ke4 90. Ra8 Rc1+ 91. Kd7 Rc7+ 92. Ke6 Rh7 93. Ra4+ Bd4 94. Ra5 Rh6+ 95. Kd7 Be5 96. Ra4+ Kf5 97. Ra2 Rd6+ 98. Ke7 Rc6 99. Rf2+ Bf4 100. Re2 Rc7+ { und der König muss an den Rand. } 101. Kd8 { Es gibt hier ein recht großes Spektrum für die jeweiligen Figurenkonstellationen und die damit einhergehende Bewertung der Partie. Da dieses Endspiel bei mir jetzt zum dritten Mal überhaupt in einer Langzeitpartie vorkam, hatte ich allerdings nicht mehr richtig alles im Kopf und versuchte hauptsächlich, durch schnelles Ziehen meinen Zeitnachteil abzubauen und Fabian zum Nachdenken zu bringen. Diese konkrete Stellung kam mir als Remisstellung bekannt vor, aber besonders das Detail, auf welcher Linie der gegnerische Turm steht, ist entscheidend. } 101... Ra7 102. Kc8 Be5 103. Rg2 Ke6 104. Rg6+ Kd5 105. Kd8 Bd6 106. Ke8 Kc6 107. Rf6 Rb7 108. Re6 Kd5 109. Rf6 Re7+ 110. Kf8 Ra7+ 111. Kg8 Be5 112. Rf7 Ra1 113. Rf2 Ke6 114. Kh7 Rg1 115. Kh6 Bf6 116. Rf3 Rg5 117. Rf2 Kf7 118. Rf4 Rd5 119. Rf3 Rd4 120. Rf5 Rh4+ 121. Rh5 Rg4 122. Rb5 Bd8 123. Rf5+ Bf6 124. Rb5 Be7 125. Rf5+ Ke6 126. Rf3 Bf6 127. Kh5 Rg1 128. Re3+ Kf7 { Und Fabian reklamierte (falsch) auf die 50-Züge-Regel, indem er den Zug ausführte, die Uhr betätigte und anhielt. Es war uns natürlich in dieser Stellung absolut egal, aber der Vollständigkeit halber und weil es in manchen Situationen wichtig sein könnte hier das richtige Vorgehen: Wie bei der dreifachen Stellungswiederholung schreibt man den Zug vorher auf, führt ihn jedoch noch nicht aus, sondern hält, während man am Zug ist, die Uhr an und erklärt Gegner bzw. Schiri sein Vorhaben. Nach der Partie dachte ich, einige Möglichkeiten zum Sieg ausgelassen zu haben, aber die Engine erklärte Fabian zu einem perfekten Verteidiger (wahrscheinlich war mein Angriff auch nicht an jeder Stelle der kritischste, aber so oder so eine starke Leistung vom Super-CM). } 1/2-1/2
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In der abschließenden siebten Runde stand ein direkter Kampf zwischen Duc und mir an, Fabian musste gegen den Setzranglistenersten FM Hannes Ewert mit Schwarz spielen, sicherlich kein leichtes Los. Wie bei einem spannenden Film ging es in der finalen Schlacht heiß her und die entscheidende Partie war schließlich auch die letzte laufende, Fabian und Hannes hatten nach einer schönen Partie mit beiderseitigen Chancen Remis vereinbart, sodass Duc und mir klar war, dass der Sieger unserer Partie auch das Turnier für sich entscheiden würde, im Falle eines Remis hätte Fabian die bessere Zweitwertung und wäre seinerseits Meister. Ebenfalls wie bei einem spannenden Film gab es aber kurz vor der Auflösung für die Zuschauer daheim auf dem Sofa eine Werbeunterbrechung, ausgelöst durch das ab dem 48. Zug nicht mehr richtig übertragende Live-Brett. Deshalb hier einmal der unzensierte Kampf in voller Länge.

[Event "LEM Verden 2019"] [Date "06.01.2019"] [Round "7"] [White "Tobias Vöge"] [Black "Minh Duc Ngo"] [Result "1-0"] [WhiteElo "2210"] [WhiteTitle "FM"] [BlackElo "2155"] [UTCDate "2019.01.07"] [ECO "D35"] [Opening "Queen's Gambit Declined: Exchange Variation, Positional Variation"] [Annotator "Tobias Vöge"] 1. d4 { Duc hat ein breit gefächertes Repertoire, was die Vorbereitung deutlich erschwerte. Nach der langen Partie gegen Fabian war es auch noch zunehmend schwerer, sich am Abend zu konzentrieren, sodass ein großer Teil der Vorbereitung auf Schlaf verschoben wurde und ich plante, meine normalen Systeme zu spielen. } 1... d5 2. c4 e6 3. Nc3 Nf6 4. cxd5 exd5 5. Bg5 Be7 6. e3 O-O 7. Bd3 c6 8. Qc2 h6 9. Bh4 Nbd7 10. Nf3 { Könnte die erste kleine Überraschung gewesen sein, für gewöhnlich setze ich hier mit 10.Sge2 fort, beides ist spielbar. } 10... Re8 11. O-O Ne4 12. Bxe7 Qxe7 13. Bxe4 dxe4 14. Nd2 Nf6 15. Rab1 b6 { Hier hatte ich lediglich Erfahrungen mit 15...Lf5, wonach der weiße Plan mit b2-b4-b5 einen Minoritäsangriff zu spielen recht bequem ist. } 16. b4 { Die Engine ist Fan von Da4, was dem Läufer das Vordringen auf die Diagonale verhindert und auf den Punkt c6 eingeht. } 16... a5?! (16... Ba6 { hatte ich nicht sonderlich gefürchtet, da } 17. b5 cxb5 18. Nxb5 Rac8 19. Qa4 Bxb5 20. Rxb5 $15 { meiner Meinung nach recht gut aussah und ich mit dem Zentrumsfreibauern gute Chancen im Endspiel hätte. Der Computer gibt Schwarz leichten Vorteil, da er die C-Linie besitzt und im Zweifelsfall den entfernten Freibauern hat. }) 17. b5 (17. bxa5 { wäre sicherlich auch eine Option gewesen, mir gefiehl nach } 17... bxa5 18. Na4 Ba6 19. Nc4 { aber } 19... Nd5 $16 { mit der Idee Sb4-d3 nicht. Mit Sc5 wäre das leicht auszukontern gewesen. }) 17... c5 18. d5 { Lässt eine Konzentration der schwarzen Figuren am Königsflügel zu, was ja eigentlich der schwarze Plan in dieser Eröffnung ist, aber ermöglicht auch angenehme auf die Schwäche b6 schauende Springerfelder und ich sah keine wirklich gefährliche Variante. } 18... Qe5 19. Nc4 Qg5 20. Nxb6 Bh3 21. f4 exf3 22. Rxf3 Bg4 (22... Rxe3 { erteilt Weiß ein besseres Endspiel nach } 23. Rxh3 Rb8 (23... Rxh3 24. Nxa8 Ng4 25. Ne4! $18) 24. Qd2 Rxh3 25. Qxg5 hxg5 26. gxh3 Rxb6 $16) 23. Rf2 (23. Rxf6! gxf6 { hatte ich nur in der Variante } 24. e4 Qe3+ 25. Kh1 Rab8 26. Nc4 Qd4 { berechnet, die mir zu gefährlich schien. In der Retroperspektive ist diese Stellung nach } 27. Nxa5 { aber einfach sehr viel besser für Weiß. }) 23... Rab8 24. Nc4 { Die Partiefortsetzung sollte aber auch sehr angenehm für mich sein. } 24... Nxd5 25. Nxd5 Qxd5 26. Rf4 Qd7 27. a4 Bh5 28. Qc3 Bg6 29. Re1 Qd5 30. Nxa5 Be4 31. Nb3 g5?! { Sehr mutig. Sucht praktisches Gegenspiel, reißt aber den eigenen Königsflügel auf. } 32. Rf2 c4 33. Nd4 Bd3 34. Nc6 Ra8 35. Qb4 Qe4 36. a5 f5 37. g3? { war eigentlich unnötig, da die lange Diagonale geöffnet und Schwarz Chancen geöffnet werden. } (37. a6 f4 38. a7 fxe3 { hatte ich befürchtet, aber Schwarz kommt nicht so recht vorwärts, während Weiß nun zum Gegenangriff übergehen kann. } 39. Rf6 $18) 37... c3 38. Qxc3 Bxb5 39. Nd4 Rac8 40. Qb3+ Bc4 41. Qb6 f4!! { Sogar noch ein bisschen stärker als die erwartete Nebenvariante. } (41... Re6! { hatte ich erwartet, worauf ich mit Db1 versucht hätte, in ein leicht besseres Endspiel abzuwickeln. } 42. Nxe6 Bd5 43. Kf1 Bc4+ 44. Kg1 Bd5 $10) 42. Rf3 (42. Qxh6 Qxd4! 43. exd4 Rxe1+ 44. Kg2 Bd5+ 45. Kh3 Be6+ 46. Kg2 $10) 42... Kh7 43. g4 { sieht unschön aus, aber andere Züge wären auch nicht viel besser gewesen. } 43... fxe3 44. h3 Bd5? (44... e2 45. Nf5 Qc6 46. Rc3 Qxb6+ 47. axb6 Ba6 { und Schwarz hat Remischancen. Duc hatte wohl 45...Dc6 übersehen und Alternativen waren nicht möglich. }) 45. Rexe3 Rc1+ 46. Kf2 Rc2+ 47. Ke1 { Hier lebte ich vom Aufschlag, was die Situation nicht wirklich vereinfachte. } (47. Kg3?? Qf4+ 48. Rxf4 Rg2#) (47. Kf1! { lenkt geschickt den Läufer ab, um nach g3 fliehen zu können. } 47... Bc4+ 48. Kg1 Rc1+ 49. Kf2 Rc2+ 50. Nxc2 Qxc2+ 51. Kg3 $18) (47. Nxc2? Qxc2+ 48. Kg3 { Nach 45.Texe3 hatte ich diese Schachlose Stellung gesehen und als gewonnen abgestempelt, jedoch hieß nun die neue Erkenntnis } 48... Rxe3 { und die Stellung wird Remis nach } 49. Qxe3 Qc7+! 50. Kf2 Bxf3 51. Qxf3 Qxa5) 47... Qxe3+ 48. Rxe3 Rxe3+ 49. Kd1 Rf2 { In dieser Stellung wollten wir beide auf Gewinn spielen und rechneten uns jeweils die besseren Chancen aus. } 50. Qc7+ Rf7 51. Qc5 Be4 52. Kd2 Rd3+ 53. Ke2 Rd7 54. Ne6 Rf7?? 55. Qe5?? (55. Qb4! { kann man in Zeitnot leicht übersehen, gewinnt aber. } 55... Bg6 56. Nf8+) 55... Bg6 56. h4 { Hält das Spiel am laufen, geht aber auch das Risiko eines gefährlichen schwarzen Freibauern ein. } 56... gxh4 57. Nf4 Rdd7 58. Nd5 h3 59. Nf6+ Rxf6 60. Qxf6 h2 61. Qh4 (61. Qc6?? Re7+ 62. Kf2 Be4 $19) 61... Rc7 62. Ke3 Rc3+ 63. Kd4 Rd3+ 64. Kc5 Rd2 65. a6 Bf7 66. g5 Bd5 67. Qxh6+ Kg8 68. g6 { Duc rechnete wahrscheinlich mit Dg6+ und Dauerschach, also quasi mit einem sofortigen Ende der Partie durch Remis. Jetzt geht die Partie noch weiter und es entsteht eine für ihn eine unangenehme psychologische Situation. Zudem war seine Zeit ebenfalls auf das Leben vom Aufschlag zusammengeschrumpft. } 68... h1=Q 69. Qxd2 Be6?? { Ein Blackout, der aber wegen des enormen Drucks, der auf dieser eigentlich abgeharkten Partie lag, in gewisser Weise verständlich ist. } 70. Qd8+ Kg7 71. Qe7+ Kxg6 72. Qxe6+ Kg7 73. Qd7+ Kf8 74. Qc8+ { Und der Damentausch lässt sich nicht mehr vermeiden, weshalb jetzt nach über 5 Stunden Spielzeit das Turnierergebnis feststand. } 1-0
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